Prenzlauer Berg – der Ort wo viele Schwaben ihr neues zuhause fanden, die Latte Macciatto Mamas ihre Kinder hüten und der Ost-Berliner aus seinem Refugium verdrängt wurde. Aber auch der Ort mit vielen charmanten Lokalen, interessanten Läden und schönen Strassen.
In der Marienburger Strasse spielt man im Sommer auf Betonplatten Tischtennis oder sonnt sich im Park. Auf der anderen Seite liegt das Lokal „Sorsi e morsi“. Wie der Name schon vermuten lässt ist der Betreiber in Italiener, der auf den total typischen Namen Jonny hört.
Das Sorsi e morsi ist für viele sowas wie das heimliche Einwohnermeldeamt in Prenzlberg geworden. Eine charmante Weinbar mit erlesenen Tröpfchen aus Italien, die in großer Anzahl teilweise verpackt in Kartons in einem deckenhohem Regal zu bestaunen sind. Das Sortiment verzückt nicht nur den Gaumen des Gastes vor Ort, sondern der Wein kann auch käuflich erworben werden, um die Beute mit nach Hause zu nehmen.
Man muss kein erwiesener Menschenkenner sein, um schon nach wenigen Minuten in der Bar zu begreifen, dass Jonny ein Meister seines Fachs ist. Das liegt weniger an seiner Sommelier Ausbildung und Kenntnissen italienischer Weine, sondern vielmehr an der Art wie er den Laden führt und die Gäste in seinen Bann zieht – ein charmanter Strippenzieher mit dem schelmischen Blick eines kleinen Jungen, der gerade im Begriff ist etwas auszuhecken.
Bestellt man einen Wein wird dazu ein kleines Häppchen gereicht – italienische Antipasti vom allerfeinsten. Wem dieser kleine Appetizer nicht reicht kann auch eine kleine oder grosse Platte Antipasti bestellen.
Kurzum – ein Ort mit Esprit und Charme, wo die Gäste so viel reden als hätten Sie zwei Monate mit Schweigegelübte im Kloster hinter sich, trinken und rauchen als gäbe es kein Morgen und Jonny seine Auditorium dezent dirigiert wie Sir Simon Rattle die Philharmoniker. Für mich immer ein Besuch wert.
Sorsi e morsi findet ihr hier.